Ich arbeite nicht mehr in der Schule und nutze jetzt die Zeit, eine breitere Öffentlichkeit anzusprechen. Als Ruheständlerin bezeichne ich mich nicht. Und ich sehe mit Freude, welchen Aufgaben sich meine Vorbilder – zum Teil tatsächlich im fortgeschrittenen Alter – mit Engagement und Herzblut widmen.

Ich werde einige Persönlichkeiten in meinem Blog vorstellen und beginne heute mit Professor Dr. Peter Kupfer, dem ich sehr viel verdanke. Er hat mich beruflich gefördert und so meinen Lebensweg mitgeprägt.

Peter Kupfer 柯彼德 ist heute Ehrenmitglied des Fachverbandes Chinesisch, er war 1984 der Gründer der „Arbeitsgemeinschaft Chinesisch“, der Vorläufer-Institution des Fachverbandes. 1985 haben Peter Kupfer und ich (und zwei weitere Westdeutsche) an der
1. Internationalen Tagung für Chinesischunterricht in Beijing,
chin. 第一届国际汉语教学讨论会, teilgenommen. Siehe Tagungsbericht

Rollbild mit TeilnehmerInnen der Konferenz

Bei der 2. Internationalen Tagung im August 1987 war ich dann leider nicht dabei. Damals wurde Peter Kupfer als einziger Europäer (!) in das Leitungsgremium der damals neu gegründeten 世界汉语教学学会 „International Society for Chinese Language Teaching“ gewählt.

Im Ruhestand hat Peter Kupfer nun ein fabelhaftes Buch veröffentlicht mit dem schönen Titel „Bernsteinglanz und Perlen des Schwarzen Drachen Die Geschichte der chinesischen Weinkultur“.
Auf der Webseite des Verlages heißt es:
„Der Autor zeichnet ein facettenreiches Bild von der Geschichte des Traubenweins (putaojiu) und des Gesamtphänomens jiu (alkoholische Getränke im weitesten Sinne) im chinesischen Raum. Er stellt die Entwicklung des Weins in China durch die einzelnen Epochen und Dynastien bis in die Neuzeit und Gegenwart dar, stets unter Berücksichtigung der weitreichenden Zusammenhänge mit den anderen eurasischen Völkern und Kulturen (v. a. der persisch-iranischen Welt).“

Ich liebe solche Bücher, die einen Bogen schlagen von der Geschichte eines Landes bzw. einer Kultur zu einem ausgewählten Thema von Interesse und die gleichzeitig aufzeigen, wie raumübergreifend und vernetzt Kulturleistungen entstanden sind. In diesem Buch zeigt sich für mich die akribische wissenschaftliche Arbeitsweise von Peter Kupfer, die von seiner Diszipin und seinem Fleiß zeugt, gepaart mit Lebensfreude und Wissendurst, die ihn ebenso auszeichnen.

Achtung: Das Buch ist ein Wälzer! Es kann einem viele Monate Leselust bereiten! Wer es erst einmal kürzer mag: In der Ausgabe 5 (Nr. 10) Konfuzius-Institut – das Magazin hat Peter Kupfer den Artikel „Der Osten trinkt Rot – Wein Renaissance in China“ veröffentlicht.